Huttaler Widerwaage
und Huttaler Wasserlauf
Aktuell: ( Harzwasserwerke )
im Sprachgebrauch
der Bergleute "ein kleines
Wasserbecken", wurde
1763
gebaut,
um eine sicherer Ein- und
Ausleitung in den bzw. aus dem Hirschler
Teich
durch den 780 m langen Hutthaler
Wasserlauf
zu gewährleisten. Dessen
Mundloch ist rechts zu sehen.
Bei gefülltem Hirschler Teich staut dieser
in dieser Widerwaage
zurück.
Von rechts mündet der horizontale Hutthaler
Graben ein, der
anfangs die Verbindung zum Ob. Hutthaler Teich herstellte und
heute
noch mit dem Graben auf dessen Teichdamm verbunden ist.
Der zugemauerte Stollen links, ist der "Rätselhafte Stollen",
wohl ein alter Suchort des Eisensteinbergbaues, über den
möglicherweise
die Steine zum Bau dieser Widerwaage und dessen Wasserlaufes aus einem
nahe
liegenden Steinbruch angefahren worden sind.
Ehemals : ( Oberharzer Heimatmuseum )
Um Sinn und Zweck dieses in meisterhafter Trockenmauerung gegen
Ende dea
18.Jahrhunderts
angelegten Beckens zu erkennen,
muß
man von folgender
Bachlage ausgehen: vor Erfindung
der Ausnutzung
elektrischer Kraft war man
nur auf die lebendige Kraft des Wassers als
Energiespender angewiesen.
Man war daher bestrebt, möglichst viel
Wasser in Möglichst großer
Höhe auf der Clausthaler Hochfläche zu speichern,
um möglichst
viele Wasserräder zum Antrieb der Fördereinrichtungen,
und
Pumpen
versorgen zu können. Daraus ist die nach reiflicher gedanklicher und
vermessungstechnischer Vorarbeit hier vorhandene Anlage ent standen.
Sie diente
dazu, die auf dem höchtsen Gefälle im Hirschler-Teich gespeicherten
Wasser bei
vermehrtem Zulauf in Flutzeiten (z.B.Schneeschmelze) zu einem möglichst
großen
Teil
auf dieser Höhe halten zu können, ohne sie "fehlschlagen",
d.h. unausgenutzt talwärts
ablaufen lassen zu müssen. Beim Hirschler
Teich lagen insofern besonders schwierige
Verhältnisse vor, als er einerseits
mit 700 000 cbm das größte Fassungsvermögen der
Clausthaler Teiche
hatte und über ein sehr wasserreiches Einzugsgebiet verfügte,
andrerseits
aber wegen der unterhalb talwärts gelegenen zahlreichen Bergbauanlagen überschüssige
Wasser nur in sehr beschränktem Umfange durch die Ausflut ablaufen lassen
konnte.
Diese schwierige Aufgabe wurde dadurch gelöst, daß man der
Ausflut am Teichdamm des
Hirschler
Teiches einen entsprechend geringen Querschnitt
gab, dagegen von der südlichen
Seite des Hirschler Teiches aus einen Wasserlauf
auf 780 m Lange bis hierher in das
Huttal
durchtrieb. Dieser Huttaler Wasserlauf
mündete in dieses sorgfältig ausgemauerte
Auffangbecken,
an welches
der totsöhlig angelegte Huttaler Graben anschloß, welcher nach
1150 m Länge
in den 732 m langen Schwarzenberger Wasserlaufs überging.
An dessen nördlichen Ende schloß
der Tränkegrabe an, welcher
oberhalb des Polsterberger Hubhauses bis in den Jägersblecker Teich
führte.
Dessen Normalspiegel lag nur etwa 1,2 m tiefer als der des Hirschler Teiches.
Bei starken
Regengüssen oder einfallenden Schmelzwaseern stieg der Spiegel
des Hirschler Teiches welter an,
und es entstand ein natürliches Gefälle
zum Jägersblecker Teich. Das Rückstauvermögen über die
3342
m lange Strecke der genannten Gräben und Wasserläufe bis in den Jägersblecker
Teich
betrug
rd. 100000 cbm. War der Kulminationspunkt nach dessen Ausnutzung
noch nicht erreicht, könnte man
die große Ausflut - einen durch einen
Schieber verschlossener Ablauf, welcher an der südlichen Seite
der Widerwaage
eingerichtet war – öffnen, um die überschüssigen Wasser
in die freie Flut in das Huttal
abzulassen, ohne daß die Gefahr bestand,
bergbauliche Anlagen oder Wohnstätten zu überfluten.
Ging bei nachlassenden
Wasser Zufluß der Spiegel des Hirschler Teiches durch die laufende Entnahme
der Betriebswassern allmählich unter das Niveau des hochgespannten Jägersblecker
Teiches zurück,
entstand infolge der totsöhligen Lage der Grabensohlen
vom Jägersblecker Teich bis zum Hirschler Teich
ein rücklaufendes Gefälle,
wodurch die auf die oben erwähnte Art zusätzliche gespeicherten Wasser
dem
Hirschler Teich und damit dem obersten Gefäll wieder zufließen
konnten. Diese ganze Anlage ist Zeugnis
von
einer geradezu genialen Idee, die
auf dem obersten Gefälle gespeicherten Wasser für den
gesamten
Bergwerksbetrieb
nutzbar zu machen. Ein besonders bemerkenswerter
Teil des Baudenkmals der Oberharzer
Wassewirtschaft.
Text der Tafel 164